Interview mit Shanti M.C. Lunau

Vor einiger Zeit habe ich bei Instagram eine Nachricht von Shanti bekommen und arbeite seitdem mit ihr zusammen. Ich durfte ihr Buch „Meteoritenblick“ lesen und rezensieren und bin nun Teil von ihrer Blogtour zu genau diesem Buch. Im Rahmen der Blogtour durfte ich Shanti ein paar Fragen stellen und dieses Interview könnt ihr hier nun nachlesen. Viel Spaß!

Hallo liebe Shanti! Wie schön, dass du dir Zeit nimmst, die Fragen zu beantworten. Magst du erstmal etwas über dich als Person erzählen?

Hallo Leo, vielen Dank auch von meiner Seite. Ich freue mich schon sehr und bin gespannt, was für Fragen kommen. Was kann ich über mich sagen, hmmm. Also mein Name ist Shanti, ich bin 26 Jahre jung und studiere aktuell in meinem zweiten Bachelor, auf den ich schon lange gehofft habe. Das ist Deaf Studies, wo es sehr viel um die Taubenkultur und ihre Sprache geht. Ansonsten habe ich mich als Hörbuchsprecherin für Selfpublisher selbstständig gemacht und biete das für einen bezahlbaren Preis an. Ich weiß ja selber wie wichtig einem das eigene Buch ist und dass es möglichst viele Menschen erreichen soll. Ich liebe es laut vorzulesen, seit ich lesen kann und Hörbücher sind für viele Autoren und Autorinnen ein weit entfernter Traum. Ich möchte diesen Traum erfüllen und durfte auch schon wirklich tolle Bücher lesen und habe nette Menschen dahinter kennengelernt. In meiner Freizeit tobe ich mich dann auch mit eigenen Geschichten aus.

Ich durfte dank dir Meteoritenblick lesen. Ist es dein erstes Buch?

Nein. Mein erster Roman ist »Armania – Auf der Suche nach dem Bernsteinblut«. Dieser ist aktuell nicht käuflich, da ich mich nach Verlagstrennung und viel Stress dahingehend dafür entschieden habe, das Ganze noch einmal neu aufzuziehen und als Selfpublisherin zu veröffentlichen. Die Geschichte bedeutet mir unglaublich viel, deshalb möchte ich sie weiterhin mit Menschen teilen. Es wird also in diesem Jahr noch eine neue Auflage von »Armania« geben. Meteoritenblick ist daher mein zweites Buch.

Meteoritenblick - Shanti M. C. Lunau (Buch) – jpc

Das ist cool! Wie lange hast du an dem zweiten Buch dann geschrieben?

Das ist immer eine schwere Frage, weil die Schreibzeit immer wieder Unterbrechungen hatte, die das Ganze hinausgezögert haben. Die Idee selber hatte ich vor fast sechs Jahren, aber wirklich angefangen sie zu schreiben habe ich vor 4,5 Jahren. Den ersten Entwurf gab es dann etwa ein halbes Jahr später und ab dann habe ich viel daran gefeilt. Die Rohfassung habe ich mit zwei weiteren Autor*innen geschrieben und anschließend alles stimmig zusammengesetzt. Mir sind die Figuren immer super wichtig, von ihnen lebt die Geschichte. Wenn irgendeine Figur noch nicht ganz plastisch ist, dann ist die Handlung nicht rund. Ich habe viel überlegt, Texte gelöscht und neu geschrieben. Zwischendurch habe ich Verlage angeschrieben und viel gewartet, aber es ließ mich nicht los. Ich glaube man hat gemerkt, dass ich noch nicht hundert Prozent zufrieden war. Es lag dann auch lange auf der Seite. Erst durch eine Kundin und mittlerweile gute Freundin hat es endlich geklappt. Ich habe ihr von meinem Frust erzählt und am Ende haben wir das fehlende Puzzleteil gefunden, von da an lief es wie von alleine. Ich legte einen Release fest und beschloss das Ganze selber zu verlegen. So kommt schon mal viel Zeit zusammen, aber lieber so als nach ein paar Monaten etwas veröffentlichen, hinter dem ich nicht ganz stehe oder was mich unzufrieden macht. Jetzt ist die Geschichte genau so, wie sie immer sein wollte 🙂

Wahnsinn! Das klingt nach viel Arbeit und Aufwand. Und wie liefen Lektorat, Coverentwicklung und Veröffentlichung ab?

Nach dem Testlesen bot mir eine Freundin ihre Unterstützung im Lektorat an, gleichzeitig habe ich mich mit ihr über das Cover unterhalten. Sie macht auch die Cover für ihre eigenen Bücher und ich finde, sie hat es echt drauf. Sie macht es nicht als Job, weil sie sich auf ihre eigenen Geschichten fokussieren will. Umso dankbarer bin ich für ihre Zeit und die Möglichkeit. Sie hat mir einen Entwurf geschickt, den haben wir besprochen und dann hat sie einen weiteren geschickt. Daran haben wir dann gefeilt, bis er so war wie jetzt. Dann ging es an den Klappentext und der war wirklich nicht leicht zu schreiben, hat mir aber auch wieder mal gezeigt, dass alles seine Zeit hat. Jetzt bin ich damit zufrieden. Während die letzten Dinge fertig wurden, habe ich mich bei BoD angemeldet und alles vorbereitet. Anschließend habe ich jemanden gehabt, der mir mit dem Buchsatz geholfen hat und dann wurde alles hochgeladen, ein Releasedatum gesetzt und dann war es irgendwann da. Ich bin super dankbar für die ganze Unterstützung, da es ja mein erstes Buch als SP ist. Ich habe viel gelernt, was ich bei »Armania« und den kommenden Geschichten anwenden kann. Zum Glück gibt es ja für jeden Bereich jemanden, der sich auskennt. Man lernt dabei auch viele tolle Menschen kennen. Bei Armania habe ich mir bereits eine Coverdesignerin gesucht, sie angeschrieben und beim Buchsatz habe ich auch schon jemanden. Das darf man nicht unterschätzen, weil der für das Lesegefühl unglaublich wichtig ist.

Ein wirklich langer Prozess – ganz schön beeindruckend! In Meteoritenblick geht es, wie der Name schon sagt, ja auch um einen Meteoriten. Wie bist du auf die Idee gekommen und gab es ein reales Erlebnis/eine Sage, die dir Inspiration dafür gegeben hat?

Der Grundstein wurde tatsächlich etwa 2014 gelegt. Damals war ich in einer Schreibwerkstatt in meiner Heimat. Dort sollten wir uns einen Text zum Thema »Ein Meteorit fällt auf die Erde« schreiben. Wie immer, wenn ich ein Buch anfange zu schreiben, hatte ich sogleich den Titel »Meteoritenblick« im Kopf und die erste Version von Joshi entstand. Diese erste Szene hat es tatsächlich auch ins Buch geschafft. In der Übung ging es um Partnerarbeit, was mich auf die Idee brachte bei dem Buchprojekt auch nach anderen Autor*Innen zu suchen.

Wie cool, dass aus so einem Kurs am Ende die Idee für ein ganzes Buch entstehen kann. Und welche Beziehung hast du selbst zur Musik? Sie spielt im Buch ja ebenfalls eine große Rolle.

Eine sehr Große. Ich habe mich schon immer gerne zu Musik bewegt, habe auch eine Weile in einer Gruppe getanzt. Generell kann ich mir ein Leben ohne Musik nur schwer vorstellen, sie hilft mir durch so viel. Je nach Gemütslage hilft es mir die Emotionen mit passenden Songs besser zu verarbeiten. Sobald ich Musik höre, habe ich das Bedürfnis, mich irgendwie zu bewegen, auch wenn es Straßenmusik ist. Ich vermisse das Tanzen auch sehr. Wenn ich gute Laune habe, dann habe ich manchmal auch einen Takt im Kopf und fange an, mich dazu am Bahnsteig oder beim Laufen ein wenig zu bewegen. Takte und Beats sind also quasi ein Teil von mir, auf diese Art habe ich auch eine Abiturprüfung bestanden, von der ich dachte, ich packe sie nicht. Das Zitat »Mein Herz schlägt im Takt der Musik des Leben. Ich lerne in ihr zu tanzen« aus meinem Buch beschreibt daher auch mich sehr gut.

Das klingt schön. Hast du denn eine bestimmte Botschaft, die das Buch vermitteln soll?

Bleibt euch selber treu und hört auf euer Herz und euren Bauch. Die wissen, was gut für euch ist. Angst ist nichts, für das man sich schämen muss, denn nur wer Angst hat kann mutig sein. Und nur wer mutig ist und kämpft, kann stärker werden.

Es ist nicht schlimm, sich Hilfe zu holen, wenn man nicht mehr weiter weiß. Seid stolz auf das, was ihr bisher erreicht habt und glaubt an euch.

Die Idee kam dir ja bei dem Kurs. Hast du vor dem Schreiben schon den Rest der Handlung komplett geplottet?

Nein, das mache ich nie. Ich kann das gar nicht, denn wie soll das funktionieren? Ich schreibe einen Teil aus dem Leben der Figuren, das kann ich doch nicht alles vorhersehen. Genauso wenig wie mein Leben. Was ich mache ist die Figuren sehr lange und sehr genau auszuarbeiten. Ich weiß ungefähr wo es hingehen und an welcher Stelle es enden soll. Ich schreibe dann immer wieder einzelne Szenen und beginne irgendwann sie miteinander zu verbinden und die Momente dazwischen zu schreiben. Im Grunde ist es so, als würdest du dich mit jemandem immer mal wieder hinsetzen und über sein Leben ausfragen und dabei dann mitschreiben. Wenn die Figuren richtig ausgearbeitet sind, dann ist das ganz einfach. Manchmal verändert sich das Ende des Buches, welches ich vorher geplant habe dann auch. Ich habe mal versucht zu plotten, aber als ich dann angefangen habe zu schreiben, wurde es ganz anders. Deshalb schreibe ich auch oft in der Vergangenheitsform, weil es der Figur passiert ist und sie es erzählt. Macht das irgendwie Sinn?

Was machst du, um aus einer Schreibblockade rauszukommen?

Etwas anderes. Ganz ehrlich, ich will doch Spaß an der Sache haben. Mir Druck zu machen in einer bestimmten Zeit unbedingt fertig zu werden und jedes Jahr eine bestimmte Anzahl an Büchern rausbringen zu wollen, das würde nicht nur auf Kosten meiner Gesundheit und meines Lebens gehen, sondern auch auf Kosten der Geschichte. Die Geschichte braucht Raum, um sich entfalten zu können. Ich weiß doch vorher nicht, wie groß sie mal wird. Meteoritenblick hat lange gedauert, weil ich nicht zufrieden war und nicht weiter wusste. Aber irgendwann kommt der richtige Moment für die Geschichte, dann taucht das letzte Puzzlestück auf und es läuft wieder wie geschmiert. Es gibt nichts Schlimmeres, als bei einer Schreibblockade zwanghaft zu versuchen, etwas auf Papier zu bringen. Hört auf euch. Macht was anderes, habt Spaß und lebt ein bisschen. Wenn die Zeit gekommen ist, dann geht es ganz von alleine weiter.

Das klingt total sinnvoll. Zwingen sollte man sich natürlich nicht. Welchen Tipp würdest du unerfahrenen Schreiberlingen geben, die noch fleißig das erste eigene Buch schreiben?

Nicht aufgeben, auch wenn es euch manchmal aussichtslos erscheint. Wie gesagt ist es ganz egal, wie lange ihr an eurem Werk schreibt. Ihr müsst zufrieden sein, das ist die Hauptsache. Das ist das Schöne am Selfpublishing. Ihr müsst euch nicht an Verlagsvorgaben halten und welche Bücher am besten ziehen. Schreibt EURE Geschichte, genau so wie sie sein will. Manchmal passt es zu einem Verlag, manchmal eben nicht. Das ist kein Akt des Scheiterns. Lasst eure Figuren leben und seid gut zu ihnen, dann wird das schon. Und Austausch mit anderen ist immer hilfreich. Ich helfe auch gerne wo ich kann, schreibt mir also, wenn ihr Fragen habt. 🙂

Das ist eine schöne Botschaft. Vielen Dank für das Interview!

Danke gleichfalls. Es hat Spaß gemacht!

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